Angst vorm Bewegen – Hilfe benötigt
Dank Christian Amend, der Mann meiner Trauzeugin Simone, kam ich endlich mal wieder dazu, mich aus dem Haus zu trauen und mal was anderes zu tun außer zu arbeiten oder nur einkaufen zu gehen. Die Monate davor waren für mich irgendwie schlimm. Keinen Antrieb gehabt, phlegmatisch und null Bock auf körperliche Ertüchtigung. Alles in allem so richtig Scheisse.
Da bringt es auch nichts, wenn mir mein Doc einwandfreie Blutwerte bezeichnet. Bis auf mein Übergewicht und dem daraus resultierenden Bluthochdruck und Wasser im Körper scheine ich doch recht Gesund zu sein. Jetzt sollte ich eigentlich doch genug Motivation besitzen, um auch mein Gewicht wieder in den Griff zu bekommen, möge man denken. Leider ist es für mich nicht so einfach. Bei im Moment knapp über 180 Kilo ist für mich jeder Gang der reinste Horror.
Meine Bandscheibe macht sich schon auf dem kurzen Weg zum Edeka bemerkbar. Nicht gerade tolle Vorraussetzungen, um einen erneuten Angriff auch in die Tat umzusetzen, wenn man sich vor den Schmerzen im Rücken fürchtet. Und ich fürchte mich davor, denn die treten schon nach nicht einmal zweihundert Metern auf. Mein Körper benötigt Hilfe. Definitiv.
Gerade dann sollte man was tun, wird man jetzt denken. Und ja, ihr habt Recht, gerade jetzt sollte ich endlich mal meinen Arsch hochbekommen und meinen Körper endlich bewegen, um nicht die nächste Zeit tot umzukippen und Frau und Kind alleine zu lassen.
Heute früh hatte ich ein Telefonat mit meiner Trauzeugin Simone und ihrem Mann. Da Simone auch bei meinem Hasuinternisten arbeitet und mich auch so schon seit über 20 Jahren auswendig kennt, wissen beide, was mit mir los ist. Und so hat mich Christian heute abgeholt und mich mit in den Wald zum Laufen genommen. Und wieder kam die Bandscheibe mit ins Spiel. Sie versagte mir fast den Dienst und so kroch ich mehr durch das Dickicht, als das ich ging. Und nein, wir reden hier nicht vom Joggen oder vom schnellen Gehen. Ein ganz normaler Spaziergang war es, der mir durch die Schmerzen einige Tränen in die Augen schiessen lies. Ich war heilfroh, als wir wieder am Auto waren und es dann nach nach Hause ging.
Nichts destotrotz ein großes Dankeschön an Christian, der mich mal wieder aus dem Haus getrieben hat. Auch wenn ich das ganze im Endeffekt nicht wirklich schmerzfrei aushielt, genossen habe ich die Waldtour auf jeden Fall. Und mal ehrlich, was gibt es besseres als den Geruch der Natur?